Ulrich Planck
Vom Fernaufklärer über Eismeer und Nordsee zum Jet-Piloten
Artikel-Nr.: 13528 |
Prof. Dr. Ulrich Planck, Jahrgang 1922, Pfarrerssohn und Vetter des Physik-Nobelpreisträgers Max Planck, hat in seinen 103 Jahren zwei Leben gelebt. Eines als angesehener Agrarsoziologe und ein zweites als Oberleutnant der Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg.
Schon in Kindheitstagen verfolgte der junge Ulrich Planck seinen großen Traum vom Fliegen. 1939 meldete er sich als Offiziersbewerber zur Luftwaffe und wurde zum Fernaufklärer ausgebildet. Ab 1942 flog er Luftaufklärung über dem karelischen Urwald und erlebte die großen Geleitzugschlachten im Eismeer. Bei der Zerschlagung des Konvois PQ17 blieb er über Stunden als Fühlungshalter am Geleit und führte die U-Boote heran. Bis an die Grenze der Reichweite seiner Ju 88 drang er tief in den nordrussischen Luftraum ein. Er flog durch das Flakfeuer über Murmansk, gegen Archangelsk, beobachtete den Schienenverkehr auf der Murmanbahn oder spionierte eine Polarstation in der Arktis aus. Über Nordkap, Spitzbergen und dem Weißen Meer legte er unter der Mitternachtssonne oder im Schein des Polarlichts zehntausende Kilometer zurück, wobei er kriegswichtige Aufklärungsergebnisse lieferte.
Ab 1943 über Nordsee und Nordatlantik im Einsatz, erkundete er alliierte Schiffsliegeplätze auf den Orkney-, Shetland- und Färöer-Inseln. Mit der Ju 188 und einem Schiffssuchradar ausgestattet, suchte er in der Nordsee nach ersten Indizien einer sich abzeichnenden Invasion. Im Tiefflug schlängelte er sich durch die Ballonsperren in Scapa Flow, erspähte Flugzeugträger und Schlachtschiffe.
Wegen seiner Doppelqualifikation als Flugzeugführer und Beobachter wurde er im Winter 1944 auf die Arado 234 umgeschult und einer der ersten Jet-Aufklärer der Luftfahrtgeschichte. Von Rheine aus flog seine Staffel Einsätze über den Niederlanden, Belgien und England, um die alliierten Nachschubadern aufzudecken, Zieldaten für die Kriegsmarine zu liefern und die Trefferwirkung der V2-Raketen zu beobachten. Oberleutnant Planck flog schließlich als vorletzter deutscher Pilot einen erfolgreichen Einsatz über England. Der Rückzug im April 1945 schwemmte ihn anschließend über Norddeutschland nach Dänemark, bis er schließlich am 5. Mai mit seinem Jet nach Norwegen ausflog und dort in britische Gefangenschaft geriet. Oberleutnant Planck wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit der Frontflugspange in Gold und dem Ehrenpokal. Mit seinen Feldpostbriefen und Tagebüchern wird der Werdegang eines außergewöhnlichen Flugzeugführers nachgezeichnet.
440 Seiten, 264, teils farbige Abbildungen und Dokumente, gebunden.