Reise in die Goethezeit

»Am Tore wurden wir angehalten. Ein Sergeant kam an den Postwagen und fragte: ›Wer sind Sie? Woher kommen Sie? Werden Sie lange hierbleiben?‹« So wurde befragt, wer zur Goethezeit an die Tore Berlins kam. Das Gepäck wurde durchsucht, man bekam einen Passierschein – mußte aber, kaum im Gasthaus angekommen, schon die nächsten Kontrollbögen der Polizei, ausfüllen. Wer mit Bruno Preisendörfers Buch als Zeitreisender unterwegs ist, erlebt viel: Er besucht eine philanthropische Reformschule oder wird zwischen die Bauernkinder in die Bänke einer Dorfschule gesteckt. Er geht an die Universität, um Kant und Fichte zu lauschen. Aber der Zeitreisende lernt nicht nur den philosophischen Zeitgeist kennen, sondern erlebt auch handfeste Abenteuer, übersteht mit dem jungen Eichendorff einen Schiffsunfall auf der Oder, sieht aus E.T.A. Hoffmanns Eckfenster am Gendarmenmarkt Berlin brennen, oder ist bei Georg Lichtenberg in Göttingen, als der durchs Fernglas der Beerdigung von Gottfried August Bürger zusieht. Oder er schleicht in den Anatomiesaal von Jena, wo die Selbstmörderinnen obduziert werden, die in Weimar in die Ilm gegangen sind, stiehlt mit fronenden Bauern Korn oder gerät als Knecht mit seinem Brotherrn aneinander.

528 Seiten, gebunden.

Bruno Preisendörfer hat sich durch Hunderte von Büchern gelesen – Romane, Selbstzeugnisse, Briefe und Tagebücher. Er nimmt den Leser mit auf eine große Zeitreise in die deutsche Geschichte; man erlebt beinahe hautnah, wie das Leben damals wirklich war. Entstanden ist ein einzigartiges Kompendium in vier Bänden, von denen jeder einzelne kurzweiliges Zeitgemälde und historischer Atlas zugleich ist.

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