Die gespaltene Gesellschaft

Die Geschichte der DDR und die diktatorische Herrschaft der SED gehören zwar »offiziell« zur Erinnerungskultur des vereinten Deutschlands, aber Lehren aus der DDR-Geschichte sind kaum in die politische Kultur der (neuen) Bundesrepublik eingegangen. Während auch heute noch häufig negativ auf den Nationalsozialismus Bezug genommen wird, gibt es keine vergleichbaren Rückgriffe auf die DDR-Geschichte.

Mehrheitlich neigen ehem. DDR-Staatsbürger bis heute eher zu einer wohlwollenden Betrachtung der SED-Diktatur.

Auch wenn manche Verklärung eine Reaktion auf eine tatsächliche oder vermutete mangelnde Akzeptanz vom »gelebten Leben« in der DDR durch Westdeutsche sein dürfte, spielen einseitige individuelle oder familiäre Erinnerungen sowie mangelndes Wissen ebenso eine entscheidende Rolle. Wer sich in der Diktatur »eingerichtet« hatte, nahm bestimmte Reglementierungen nur eingeschränkt wahr. Er lebte sein Leben, ohne nach eigenen Bekundungen etwas zu vermissen. Für andere relativieren sich die negativen Erfahrungen in der DDR durch ihre ebenfalls mitunter negativen (sozialen) Erfahrungen in der Bundesrepublik seit 1990.

Die letzten gut drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung können ohne faktenbasierte Betrachtung der Zeit vor und nach 1990 nicht angemessen verstanden.

180 Seiten, Klappenbroschur.

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