Die Kunst des stilistischen Mißgriffs

Stilkunden beschäftigen sich in der Regel mit dem sogenannten guten Stil. Dabei ist der schlechte, statistisch gesehen, viel verbreiteter als der gute und verdiente schon deshalb größere Aufmerksamkeit. Außerdem hat er in seinen mannigfaltigen Erscheinungsformen durchaus eigene, wenn auch meist unbeabsichtigte Reize. Der Autor nimmt sich ihrer mit der Leidenschaft eines maliziösen Genießers an.

Erzählerische Nachlässigkeiten, überfrachtete Sätze, mißglückte Anfänge, preziöse Wortwahl, sprachliche Vulgaritäten, schiefe Metaphern, raunende Titel, ungelenke Intimszenen, – sämtliche vorgestellten Patzer stammen aus den Federn großer Schriftsteller. Diese spiegelverkehrte Stilkunde ist sowohl eine Anthologie pedantisch kompilierter literarischer Fehlgriffe, als auch eine Reverenz an das Geglückte. Denn die Reflexionen über das sprachliche Pappmaché handeln immer auch von den edleren Materialien der Literatur.

280 Seiten, gebunden.

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