Im 104. Lebensjahr erzählt der ehemalige Obersteuermann P. aus seiner bewegten Jugendzeit. 1938 erreichte ihn der Stellungsbefehl der Wehrmacht, und ab 1940 diente er an einem Geschütz an Bord der „Kormoran“, dem Hilfskreuzer, der nach einer nervenaufreibenden Kaperfahrt vor Australien den Kreuzer „Sydney“ versenkte.  Nach Äquatortaufe, Haiangeln und dem Aufbringen von sechs Schiffen ging es schließlich als Prisenkommando eines geenterten kanadischen Tankschiffes zurück in die Heimat. Die „Kormoran“ sah er nie wieder; 2008 fand man das Wrack in 2500 Metern Tiefe im indischen Ozean.

Für P. folgten Fahrten auf Minenschiffen und einem Panzerkreuzer aus dem Ersten Weltkrieg, welche allesamt bis Kriegsende verloren gingen. Mehrmals kam er dabei nur knapp mit dem Leben davon, und bei einem Torpedotreffer vor Toulon wurde er schwer verwundet. Obwohl mehrfach ausgezeichnet, trug P. seine Orden nicht mit Stolz. Als einer der wenigen seines Jahrgangs fügte er sich nicht in das System der damaligen Zeit ein und kann heute aus der Perspektive eines NS-Gegners seine Einblicke in die oppositionelle evangelische Jugendarbeit im Berlin der 30er Jahre sowie die Bekennende Kirche geben.

Obersteuermann P. ist mit Sicherheit das letzte lebende Besatzungsmitglied der Kormoran und wahrscheinlich der letzte Träger des Hilfskreuzerabzeichens. Um im hohen Alter einen Rummel um seine Person zu vermeiden, werden seine Erinnerungen anonym veröffentlicht.

155 Seiten, viele Abb., gebunden.

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