Georg Reinicke
Generalleutnant Georg Reinicke
Vom Pionieroffizier in zwei Weltkriegen zum Planer des neuen Versandhauses Quelle in Nürnberg


Georg Reinicke, Jg. 1893, begann seine Militärzeit beim 2. Kgl. Sächsischen Pionierbataillon Nr. 22. Nur wenige Tage nach der Generalmobilmachung zog er mit seinem Bataillon in den 1. Weltkrieg. Als Zugführer im Raum Verdun eingesetzt, wurde er dann zu einer Sturmpionierkompanie in die Karpaten versetzt. Hier unterrichtete er ein türkisches Eliteregiment im Sturmpionierwesen und lehrte als osmanischer Hauptmann im Hauptquartier der Türkei. Die politischen Umbrüche dort zwangen ihn zu einer abenteuerlichen Flucht zurück in das völlig veränderte Nachkriegsdeutschland. Er studierte in Berlin und begann eine zivile berufliche Laufbahn.
Im Jahr 1933 reaktiviert, kam er als Hauptmann und Kompaniechef zur 2. Kompanie des Pionierbataillons 6 nach Minden. Von dort führte sein Weg als Lehrer an die Kriegsschule in Potsdam und die Kriegsakademie in Berlin. Mit dem von ihm aufgestellten Heerespionierbataillon 653 erzwang er im Westfeldzug den Übergang über die Aisne. Es folgte die Kommandierung zum Sonderstab "R" – Operation Seelöwe – sowie übergeordnete Pioniertätigkeiten beim großen Generalstab auf allen Kriegsschauplätzen bis hin zur Führung der 369. kroatischen Grenadierdivision, mit der er die Rückzugskämpfe in Kroatien bestritt. Nach seiner Gefangenschaft und Zeugenaussage bei den Nürnberger Prozessen setzte er seine Tätigkeit als Unternehmensberater fort und war maßgeblich an der Planung des neuen Versandhauses Quelle in Nürnberg beteiligt.
Die autobiografischen Erinnerungen von Georg Reinicke, die von seiner Kindheit in Sachsen bis weit in die Jahre des Wiederaufbaus in Deutschland reichen, sind ein hochinteressantes zeitgeschichtliches Zeugnis über das Leben eines deutschen Pionieroffiziers in den ersten sechs Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Neben den Begegnungen mit bekannten Persönlichkeiten der Militär- und Zeitgeschichte, die Georg Reinicke beschreibt, erfährt man viel über das Pionierwesen und auch die privaten Sorgen und Nöte eines Familienvaters in turbulenten Zeiten.

208 Seiten, viele Abbildungen, gebunden.

 

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