Lothar Fritze
Die Moral des Bombenterrors
Artikel-Nr.: 13494 |
Alliierte Flächenbombardements im Zweiten Weltkrieg
Vor 80 Jahren versank Dresden im Feuersturm, den insgesamt vier aufeinanderfolgende britische und amerikanische Luftangriffe entzündet und immer wieder neu entfacht hatten. Weit mehr als 1000 Bomber warfen Hunderttausende von Luftminen, Spreng- und Brandbomben auf eine unverteidigte Großstadt, die mit Flüchtlingen aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches überfüllt war und über keine größeren Luftschutzeinrichtungen verfügte.
Um die strategisch sinnlose Vernichtung Dresdens wenige Wochen vor Ende des Zweiten Weltkrieges ranken sich bis heute viele Kontroversen bis hin zu der Frage, ob alliierte Jagdflugzeuge im Tiefflug gezielt Zivilisten ermordeten, die am Elbufer Schutz vor der Flammenhölle in der Stadt suchten. Die von der Stadtregierung 2004 berufene Historikerkommission sollte dem vor allem durch die offizielle Festschreibung einer Opferzahl ein Ende bereiten, damit das Gedenken an die Bombardierungen nicht länger mißbraucht werden könne.
Dresden steht jedoch als Fanal nur stellvertretend für eine ganze Epoche der Luftkriegsführung und für eine mit mathematischer Präzision ausgeklügelte Strategie insbesondere des britischen Bomberkommandos, unter welchen Bedingungen und auf welche Weise in kürzester Zeit möglichst viele feindliche Zivilisten zu töten seien. Daß die erbarmungslose Zerstörung von Ballungszentren und selbst Kleinstädten nicht nur trauriges Beiwerk eines Vorgehens gegen die deutsche Kriegsindustrie war, sondern geplant und gezielt erfolgte, ist ohne Weiteres nachweisbar.
524 Seiten, gebunden.