Der Übergang von der Monarchie zur Republik war gekennzeichnet durch schwere Bedrohungen von innen wie von außen. Die heute herrschende Vorstellung, daß mit dem Waffenstillstand und der Ausrufung der Republik das Entscheidende geregelt war und man einer Epoche des Friedens und der Demokratie entgegenschritt, hat wenig mit der damaligen Realität zu tun.
Das Jahr 1919 war insofern ein Schlüsseljahr, denn es sah zwar das Ende der Kampfhandlungen an der Westfront, aber auch deren Fortsetzung im Osten, Mobilmachung und Bewaffnung von Milizen, hochfliegende Hoffnungen aller Art und bittere Demütigung, mühsam wiedergewonnene Normalität, aber auch Hunderttausende Hungertote, eine neue Verfassung, aber auch den Versailler Vertrag.
Die Novemberrevolution 1918 und ihre Folgen gelten heute als eine »wichtige Etappe der deutschen Demokratiegeschichte« auf dem Weg hin zu einer egalitären, humanitären, progressiven, pazifistischen Ordnung. Diesen geschichtspolitischen Konsens unterzieht Karlheinz Weißmann mit seinem Buch einer kritischen Prüfung.
Er bringt Fakten zur Geltung, die gewöhnlich beiseite geschoben und verdrängt werden. Vor allem aber ruft er vergessene Interpretationen wieder ins Gedächtnis zurück. Denn der Verlauf der Geschichte war nach 1919 keineswegs ein für allemal festgelegt.

208 Seiten, gebunden.

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