Lothar Höbelt
Die Heimwehren und die österreichische Politik 1927-1936
Vom politischen „Kettenhund“ zum „Austro-Fascismus“?

Die politische Landschaft der Ersten Republik (1918–1938) war wesentlich von paramilitärischen Verbänden geprägt. Die Heimwehren galten dabei oft als die „schwarze“ Parteigarde und Pendant zum „roten“ Schutzbund. Deren Zusammenstöße forderten mehrfach Todesopfer. Über ihr ursprüngliches Ziel, der Linken die Straße streitig zu machen, schossen die Heimwehren bald hinaus. In Anlehnung an Mussolinis Italien träumten sie vom „Austro-Fascismus“ und von einem „Marsch auf Wien“. Doch der sogenannte Pfrimer-Putsch im Jahre 1931 scheiterte kläglich, und die Uneinigkeit ihrer Führer verspielte manche Chance.
Im Bürgerkriegsjahr 1934 erreichten die Heimwehren schließlich eine beherrschende Stellung, doch als sich ihr Führer, Fürst Starhemberg, im Jänner 1935 gegen Bundeskanzler Schuschnigg wandte und für eine enge Anlehnung an das faschistische Italien optierte, kam es zum Machtkampf. Die Heimwehren wurden aufgelöst und ihre Wehrverbände in die von Kanzler Engelbert Dollfuß 1933 gegründete „Vaterländische Front“ eingegliedert.
Mithilfe italienischer Akten, privater Tagebücher, Adelsarchiven und Polizeiberichten nimmt der Autor die Geschichte dieser schillernden Bewegung in den Blick.

456 Seiten, zahlreiche Abbildungen, gebunden.

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