Peter Bahn
Friedrich Hielscher (1902 - 1990)
Einführung in Leben und Werk

Leben und Werk des Publizisten und Privatgelehrten Friedrich Hielscher (1902 – 1990) waren jahrzehntelang ins Halbdunkel der Mythenbildungen und Vermutungen gehüllt. Vor allem die vielfältigen Facetten von Hielscher Lebenslauf gaben immer wieder Anlass zu den unterschiedlichsten Spekulationen. Hielscher war Freikorps-Kämpfer und Corps-Student, nationalrevolutionärer Publizist und Gründer einer heidnischen Glaubensgemeinschaft, Widerständler gegen Hitler und Gestapo-Häftling, geschätzter Gesprächpartner vieler zeitgeschichtlicher Persönlichkeiten und Einsiedler im Schwarzwald. Zu seinem engeren Freundes- und Bekanntenkreis zählten neben Ernst Jünger und Nietzsches Schwester Elisabeth auch der frühere Bundespräsident Theodor Heuß, der marxistische Wirtschaftstheoretiker Karl August Wittfogel und der jüdische Religionsphilosoph Martin Buber.

Das vorliegende Buch zeichnet, gestützt auf umfangreiche Recherchen bei Zeitzeugen und in zahlreichen Archiven, alle Stationen von Hielschers Lebensweg in wissenschaftlich akribischer Weise nach. Aber mehr noch: im Mittelpunkt steht die ausführliche Darstellung des religiös-weltanschaulichen Systems, das Hielscher seit Mitte der zwanziger Jahre Schritt für Schritt entwickelte und das über sechs Jahrzehnte hinweg stets Leitfaden seiner vielfältigen Aktivitäten war. Dabei werden überraschende Gegenwartsbezüge deutlich, etwa wenn sich der Bogen vom metaphysisch begründeten Antiimperialismus des jungen Hielscher bis zur Globalisierungsdebatte unserer Tage spannt.

400 S., 16 Seiten Bilder, Pb.

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