Opposition gegen Technik und Industrie von der Romantik bis zur Gegenwart

Die Frage des Fortschritts und der Opfer, die er fordern darf, wird zu allen Zeiten immer wieder neu verhandelt. Den Annehmlichkeiten der Technik und des Wohlstands, die dem Fortschritt zugeschrieben werden,
werden dann der Verfall der Sitten, die Ödnis der gleichgeschalteten Welt oder der Raubbau an der Natur und die der Technik innewohnenden Gefahren entgegengehalten. Sieferle stellt diese Debatte auf eine
quellengesättigte historische Basis und verfolgt die Linien der Fortschrittskritik über die Wirtschaftswunderzeiten, den Nationalsozialismus, die Lebensreformbewegung und die soziale Frage des 19. Jahrhunderts
zurück bis zur Romantik. Dort macht er mit der Industrialisierung die entscheidende Weichenstellung aus, an der sich die klassische, vorindustrielle Zivilisationskritik erschöpft
hatte. Sieferle unterscheidet zwei Formen der Kritik: Eine progressive Gesellschaftskritik, die sich vor allem den sozialen Auswirkungen der Industrialisierung widmet und danach strebt, diese Probleme
durch eine Revolution zu lösen, und eine konservative Zivilisationskritik, der es darum geht, die überlieferten Strukturen als überlebensnotwendig zu deklarieren. Sieferles Neuentdeckung der kulturpessimistischen
Tradition der Vergangenheit ist für die Gegenwart von größter Wichtigkeit.

494 Seiten, gebunden in Leinen.

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