In der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts hat Deutschland eine Reihe großer Bildhauer hervorgebracht. Arno Breker und Fritz Thorak sind weltbekannt geworden, obwohl auch sie unter den tragischen politischen Verstrickungen ihrer Zeit schwer leiden mußten.

Zu ihrer Generation gehört auch der Stuttgarter Emil Hipp, der nach dem Ersten Weltkrieg seine bedeutenden Werke schuf. Ihn traf das schwere Geschick, daß sein Schaffen eines ganzen Jahrzehnts durch den Zusammenbruch 1945 nicht zur Geltung kam: Er hatte unter 654 Mitbewerbern den ersten Preis in dem 1932 ausgeschriebenen Wettbewerb der Stadt Leipzig für eine weiträumige Richard-Wagner-Gedächtnisstätte gewonnen und den entsprechenden Ausführungsauftrag erhalten, der ihn dann ein volles Jahrzehnt beanspruchte. Als das Werk 1944 fertig geworden war, machten das drohende Kriegsende und anschließend die politischen Verhältnisse in der Sowjetzone die Aufstellung in Leipzig unmöglich. Da der Künstler nicht jahrzehntelang die hohen Lagerungskosten zahlen konnte, wurde das Werk in Einzelteilen von der Lagerfirma an Liebhaber verkauft und damit im Grunde zerstört. Ein großartiges Kunstwerk fiel so den Zeitläufen zum Opfer.
Um so mehr ist es eine Aufgabe, dieses Werk der Vergessenheit zu entreißen. Das Buch soll zugleich einen Beitrag zur Wiederkehr des Schönen in der deutschen und europäischen Kunst leisten und der vom Zeitgeist bevorzugten Zerstörung der Form und des Ästhetischen entgegenwirken. So ist dieser Band ein Geschenk für die Freunde des Schönen und eine Gabe an den Genius der deutschen Bildhauerei.

74 Seiten, Abb., gebunden in Leinen mit Schutzumschlag im Großformat.

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