Eine bemerkenswerte Studie über die gegenseitige Wahrnehmung und Fremdheit von „Gelben“, „Schwarzen“ und „Weißen“ mit Bezügen zur gegenwärtigen Lage. Mit der Parole „gegen Ausgrenzung“ werden wir dazu ermahnt, Fremdheit zu ertragen und sie zu beseitigen: einzusehen, daß die Fremden gar nicht fremd seien. Heute ist aus der Hemmung, den Menschen ins Gesicht zu sehen und für den Anblick Worte zu finden, eine regelrechte Wahrnehmungsblockade geworden, begründet im allgegenwärtigen Rassismus-Verdacht.
Aber Gesichtsform und Hautfarbe, Gangart und Gestik, Blickverhalten und Mienenspiel sind nicht belanglos; sie gehören zum kulturellen Erbe der Kontinente. Böckelmann zeigt die Europäer bzw. die Weißen als die Fremden der Anderen, als ihrerseits rätselhafte und undurchdringliche Wesen. Fremdheit – Abstoßung und Faszination – erweist sich nicht als Folge bedauerlicher Vorurteile, sondern als Ausdruck einer jeweils einzigartigen Begegnungsgeschichte. Dieses Buch ist ein Lob der Fremdheit.

608 Seiten, gebunden.

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