Die westliche Moderne kennzeichnet bis heute ein langer, widersprüchlicher Prozeß um die Statuierung der Menschenrechte. Abgeleitet allein aus seinem elementaren, nackten Menschsein soll die Würde des Einzelnen durch Rechte mit unbedingtem, universellem Geltungsanspruch garantiert werden. Diese verabsolutierende Sakralisierung der Menschenrechte forcierte zum einen die zunehmende Verdrängung des Politischen einhergehend mit einem tiefgehenden Konflikt zwischen dem Einzelnen und dem Staat. Zum anderen verschärfte sie, als eine neue Form imperialistischen Anspruchs nach außen getragen, den Konflikt zwischen den Kulturen. Letztlich zielen beide Ausrichtungen mit der Ideologisierung der Menschenrechte auf ein supranationales Konstrukt als eine Art »Welteinheitsstaat« ab. Der Philosoph Rudolf Brandner hat die Widersprüche des Menschenrechtsdiskurses in all ihren geschichtlichen und kulturellen Verästelungen scharf in den Blick genommen, geht anschaulich auf die ethischen, rechtlichen und politischen Implikationen ein und gibt tiefe Einsichten in die geschichtliche Verfaßtheit moderner Gesellschaften und ihr Freiheitsverständnis.

108 Seiten, Klappenbroschur.

 

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