Der Autor betrachtet das Imperium Americanum als Umformung der britischen Weltmachtstellung; die hegemoniale Alleinstellung Londons wandelte sich bis 1910 zur Doppelspitze London–Washington. Nach dem Sieg über die Mittelmächte im Ersten Weltkrieg trat die Alleinherrschaft Washingtons an ihre Stelle. Seit der Verkündung der Monroe-Doktrin (1823) konnte damit in einem hundertjährigen Krieg erreicht werden, daß die USA der Welt ihre Vorstellung von Recht und Demokratie aufzwangen.
Ab 1920 flammten Unruhen in und zwischen den Befreiung suchenden Völkern auf.  Ein neuer Wettlauf um Rohstoffe – jetzt vor allem um Erdöl – hob an. Diese Phase wird als zweiter hundertjähriger Krieg gedeutet, in dem die USA bei wechselnden Alliierten und Gegnern versuchen, die Weltordnung in ihrem Sinne zu gestalten.
Der Glaube, zu etwas Großem und Besonderem bestimmt zu sein, erlaubt es den Amerikanern, die beim Aufbau ihres Imperiums notwendigen Gewalttaten und Rechtsbrüche gegenüber den Ureinwohnern und anderen Staaten als gottgewollt und letztlich verzeihlich zu werten und verleitet sie immer wieder zu Handlungen, die dem Völkerrecht widersprechen..

Der Autor, Rechtsgelehrter und Professor, geht der Frage nach, wie es den USA gelingen konnte, über viele Kriege hinweg zur imperialen Macht aufzusteigen, anderen Nationen – wie zum Beispiel Deutschland – aber den Ruf eines „Störenfrieds der Weltordnung“ anzuhängen. Der Autor plädiert deswegen für ein effektives Völkerrecht, dem auch die Mächtigen unterworfen sind.

232 Seiten, Broschur.

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