Berlin, London, Paris, St. Petersburg und der Weg in den Untergang

Das wilhelminische Kaiserreich steht heute in keinem guten Ruf. Kryptoabsolutismus, Sonderweg und Weltmachtstreben, ein irrlichternder Kaiser, unfähige Kanzler, Welt- und Flottenpolitik nach außen und die zähe Verteidigung der Vorherrschaft der alten Eliten im Innern – so lauten die Etiketten, die ihm angeklebt werden.
Rainer Schmidts glänzend geschriebene Darstellung bietet eine alternative Sichtweise zu diesem schrägen Bild. In einem grandiosen Panorama beschreibt er das wilhelminische Reich in seinen modernen Elementen und deutet die internationalen Beziehungen zwischen 1890 und 1918 nicht monokausal von Berlin her, sondern bettet sie in den gesamteuropäischen Kontext ein. Dabei ergibt sich der Befund einer komplexen Gemengelage, die 1914 in den Krieg mündete: neben eigenen Fehleinschätzungen, die Berlin in die Isolation führten, auch eine gezielte Einkreisungs- und Erpressungsstrategie der anderen Mächte, womit die große Katastrophe fast unausweichlich wurde. Eine fulminante Gesamtdarstellung und brisante Neuinterpretation einer der glanzvollen Epochen der deutschen Geschichte.

880 Seiten, Abbildungen, gebunden.

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