Werner Sohn war dreißig Jahre lang wissenschaftlicher Mitarbeiter der Kriminologischen Zentralstelle in Wiesbaden. Sohn berichtet eingehend von den Weichenstellungen und Wendungen der kriminologischen Auftragsforschung und der polizeilichen Kriminalstatistik in einer Zeit wachsender extremistischer Bestrebungen und politisch motivierter Kriminalität. Der Leser erfährt Erstaunliches, teilweise unvorstellbar Erscheinendes über regierungsamtliche Einflußnahme und heftige Auseinandersetzungen zwischen Forschern, Instituten und Gestalten der deutschen Innenpolitik. Mannigfaltig und einfallsreich sind die Wege der kriminologischen Reinwaschung straffälliger Zuwanderer und der Relativierung ihrer kriminalstatistischen Höherbelastung. Eine Dementierkriminologie sei entstanden, die im Herausrechnen das Postulat „Ausländer raus!“ längst verlängert hat um den Zusatz „aus der Kriminalitätsstatistik“. Die politisierte Kriminologie wird dokumentiert als ein aller Wissenschaftlichkeit enthobener Umdeutungs-, Verharmlosungs- und Vertuschungs-Betrieb.
Die fakten- und anspielungsreichen Essays und Analysen zeugen von der Einfühlung und Ironie eines feinnervig beobachtenden Insiders.

352 Seiten, Broschur.

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