In dem 1992 erschienenen Band "Die Ganzheit in der europäischen Philosophie" hat der Verfasser eine Geschichte des abendländischen Denkens von der Zeit der alten Griechen bis in unser Jahrhundert unter besonderer Berücksichtigung des Problems der Ganzheit geboten.

Auf dieser Grundlage betrachtet er im vorliegenden zweiten Band die Frage nach dem Sein und stellt die Antworten der bedeutenden europäischen Philosophen seit den Vorsokratikern bis zu Othmar Spann dar. Ausführlich wird dabei das Verhältnis von Geisteswelt und Körperwelt behandelt, werden die verschiedenen Lösungsansätze von Platos Ideenlehre und Aristoteles' Kategorien über die frühchristlichen Denker, die Scholastik und Mystik zu Descartes' Dualismus und dessen Überwindung im Deutschen Idealismus wie in der Ganzheitslehre Spanns beschrieben.
'Der Anfang und das Ende der Philosophie ist die Freiheit'. Dieser erste und oberste Grundsatz Schellings, eines der genialsten aller deutschen Philosophen, hat die meisten Denker Europas bewegt, seitdem Thales von Milet denselben Gedanken verkündete: 'Alles ist von Göttern erfüllt.' Die Ideen Platos, das Fünklein Meister Eckeharts oder die sittlich gebundene Freiheit Fichtes drehen sich um die gleiche Grundfrage, um die schöpferische Freiheit des Menschen. Freiheit ist Leben, und Leben ist Freiheit, das ist das durchgehende und bezeichnende Motiv abendländischen Geisteslebens.
In der modernen Ganzheitslehre ist die gesamte bisherige Naturphilosophie ›aufgehoben‹ - um mit Hegel zu sprechen - wie auch die anderen Bereiche der Philosophie: Erkenntnislehre, Seinslehre, Ideenlehre und Gotteslehre. Damit ist eine lebendige Erfassung der Natur in die gesamte Philosophie von ›Sinn und Leben‹ wieder eingebracht, die lebendige Natur hervorgehoben in der ›Natur in Gott‹. Ur-Sinn und Ur-Sein sind zuletzt dasselbe. Die Welt als Seinsbild ist die weiterschaffende Schöpfung.

448 Seiten, gebunden

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